Über den Ursprung der Burg Cleeberg gibt es verschiedene Ansichten. 1040 teilten die Gleiberger Grafensöhne Giselbert und Hermann ihren Besitz im Lahngau. Giselbert, der Vater von Konrad I. von Luxemburg, erhielt dabei den südlichen Teil mit der späteren Herrschaft Cleeberg. Möglicherweise wurde schon zu dieser Zeit im Anschluss an den vermuteten Herrenhof einer konradinischen Rodungsherrschaft der Grundstein für die Burg Cleeberg gelegt und nicht erst hundert Jahre später, 1150/1160, als Adela die Adoptiv-Urenkelin von Hermann mit ihrem Ehemann, dem bayerischen Grafen von Peilstein, Cleeberg zur Höhenburg ausbaute.
Der letzte Graf von Peilstein-Mörle, Friedrich V I., der am 5. Sept. 1214 als Zeuge einer Urkunde im königlichen Lager vor Jülich als ’Graf von Cleeberg’ auftritt, erbte die ursprünglichen Peilsteiner Ländereien in Österreich und Bayern und zog mit seiner Mutter Euphemia dorthin, wo er im Jahre 1218 verstarb. Diese Gräfin Euphemia übertrug daraufhin die Rechte und Verwaltung der Grafschaft Cleeberg-Mörle an ihre Tochter Irmgard, auch Isengard genannt, die mit Heinrich von Isenburg und Limburg verheiratet war. Letztere vererbten ihren Besitz aufgeteilt an ihre vier Kinder. Die nun eigenständige Grafschaft Cleeberg erhielten je zur Hälfte die Söhne Heinrich von Isenburg und Gerlach von Limburg, darüberhinaus war an der Burganlage selbst noch Gottfried von Eppstein, der Mann einer ihrer Schwestern, zu einem Drittel beteiligt.
Zusammen begründeten diese drei Adelshäuser die Ganerbschaft Cleeberg. Unter ihnen wurden Burg und Ort Mittelpunkt der Grafschaft und Sitz der Verwaltung. Möglicherweise prägte man auf der Burg zu Cleeberg auch Pfennige ’auf Wetzlarer Schlag’.
1404 erstellten die drei genannten Familien mit zwei weiteren Anteilseignern, den Grafen von Nassau und den Herren von Westerburg, einen sog. ’Burgfrieden’, der alle Rechte und Pflichten der Ganerben in Burg und Tal Cleeberg für Jahrhunderte regelte. Durch Kauf der Limburger Anteile gehörten 1506 bis 1648 auch die Solmser vorübergehend zu den Teilhabern.
1423 erscheint Cleeberg in einer Urkunde als ’burg und stat’ – hatte jedoch keine Stadtrechte im vollen Rechtssinn. 1557 erfolgte der Umbau der Wehrburg zum Schloss mit hohem verschiefertem Schopfwalmdach; der kleine Rundturm auf der Westseite wurde angebaut, geheime Fluchtgänge zugeschüttet. Das Leben auf der Burg gestaltete sich wohnlicher.
Während des 30-jährigen Krieges, 1618 bis 1648, und der Koalitionskriege um 1796 wurde Cleeberg mehrfach von verschiedenen Truppen besetzt und ausgeplündert, aber nie zerstört. 1642 übernahm das Hochadelshaus Hessen-Darmstadt die Isenburger Anteile, 1648 auch die Solmser, und war damit zu 2/3 im Besitz von Burg und Grafschaft Cleeberg. Das andere Drittel gehörte dem Hause Nassau, nachdem es 1716 auch die Anteile derer von Westerburg übernahm.
Infolge des Reichsdeputationhauptschlusses trat Hessen-Darmstadt 1803 seinen 2/3-Besitz an Amt und Grafschaft an das Herzogtum Nassau ab, behielt aber umfangreiche Wäldereien und das Schloss selbst, in dem es eine Amtsförsterei unterbrachte. 1845 erstand die Gemeinde Cleeberg für 1410 Gulden das Schloss und richtete im östlichen zweistöckigen, um 1700 erbauten Schlossanbau einen Schulsaal mit Lehrerwohnung ein, denen weitere solche Räume 1906 im renovierten Hauptgebäude folgten. 1855 musste der einst 33 m – mit Aufbauten ca. 42 m – hohe, baufällige Bergfried um 7 m, und 1882 um weitere 5 m abgetragen werden, wobei er seine heutige Höhe von 21 m erhielt. Die dabei anfallenden Steine benutzte man zum Auffüllen des Halsgrabens.
1968 bis 1970 wurde die Burg vom Architekten Hans Dreikausen ’entkernt’ und in ein Schlosshotel umgebaut. Dabei erhielt sie das heutige Aussehen. Die Nutzung als Schlosshotel endete 1979. Danach stand die Burg einige Zeit leer – bis sie 1981/82 eine Schlossgruppe um Otto Fresenius, dem langjährigen Vorsitzenden der Frankfurter Aktionsgemeinschaft Westend, kaufte, erneut restaurierte und in Privatwohnungen umwandelte. Die Schlossgruppe musste seither erhebliche Mittel vor allem für die Sanierung der Burgmauern aufbringen. Bei ihren Bemühungen, das einmalige Bauensemble für die Nachwelt zu erhalten, und bei der Erneuerung der Fassade nach Sturmschäden im Jahre 1990 wurden die Besitzer insbesondere vom Hessischen Landesamt für Denkmalpflege unterstützt.
Hintergrundinformationen
Wolf-R. Ruppert von der WEG Burg Cleeberg hat die Historie der Burg Cleeberg nochmals überarbeitet. Dabei wurden weitere interessante Details der Burggeschichte in Zusammenarbeit mit Helga Block eingefügt. Der neue Text wurde auch mit Herrn Dr. Dieter Wolf vom Stadtmuseum Butzbach abgestimmt, von dem die Schlossgruppe beim Erstellen der ersten Version der Burggeschichte freundlicherweise unterstützt wurde.
Autoren: Wolf-R. Ruppert, Helga Block
Datum: 31.01.2007